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Whisky&Selbstdarstellung

[ veröffentlicht am 29.08.2018 ]

Vom Anecken und Anstoßen

von Dominik Röttgers

Meine Erinnerungen an meine Geburt liegen im Dunkel. Auch die ersten Monate und Jahre meines Lebens sind in Finsternis verloren. Dass diese Zeit dennoch prägend für meinen Charakter, meine Persönlichkeit war, ist heute nicht von der Hand zu weisen. Es sind Erfahrungen, die regelmäßig alles auf den Kopf gestellt, mich bis zum Schwindelgefühl von links nach rechts und wieder zurück gedreht haben. Hin und wieder fällt ein bisschen Licht ins Dunkel. Das Leben testet mich. Viele unangenehme Eigenschaften werden abgelegt. Andere Wesenszüge nehme ich aufgrund äußerer Einflüsse an und bereits vorhandene werden ausgeprägter. Dass das Ergebnis nicht jedem und jeder schmeckt, ist klar. Ich empfände es ehrlich gesagt als schlimm, alle Ecken und Kanten in meiner Entwicklung verloren zu haben und mich Dir heute ohne individuelle Konturen zu präsentieren.

Diejenigen, die sich entschließen Zeit mit mir zu verbringen, mich kennenzulernen, sehen und erleben mich abhängig von Umständen und Intensität. Zeige ich mich mit voller Kraft und ganzem Einsatz, ergibt sich ein anderes Bild, als bei einer Kontaktaufnahme in abgeschwächter, oberflächlicher Weise. Natürlich spielt es eine große Rolle, ob ich als Individuum im Mittelpunkt stehe oder als Teil einer Gruppe meine Eigenschaften im Zusammenspiel mit Anderen sichtbar machen, meinen Einfluss auf die Gesamtsituation zur Geltung bringen kann und muss. Ob ich folglich wertgeschätzt oder anschließend nur noch für bestimmte Situationen als passende Begleitung erachtet werde, obliegt nicht (nur) meiner Entscheidung.
Und so manche Begegnung bleibt trotz ausgesprochener Sympathie und Freude am Miteinander eine einmalige, kurze Episode. Das Leben hat andere Pläne für uns. Wir werden uns wohl nie wieder gegenüber sehen.

Ich habe volles Verständnis, sucht jemand nur gezielt und ausgewählt meinen Beitrag, meine Anwesenheit. Auf Dauer kann ich sicher anstrengend sein. Eine situative oder generelle Entscheidung „gegen“ mich kann durch schlechte Erfahrungen mit „Typen wie mir“ begründet sein – und hat dadurch eine Berechtigung, die nachvollziehbar ist. Natürlich freue ich mich, wird mir die Chance gegeben, negative Erwartungen durch positive Erlebnisse auszugleichen. Es ist jedoch unstrittig, dass ich nun mal bin, wie ich bin. Und manche Eigenheiten kann ich nicht ablegen oder verstecken. Meine Gesellschaft hat ihren Preis, denn ich habe meinen Wert!

Während der Jahre im Dunkeln, eingesperrt und fern Deiner Aufmerksamkeit, habe ich Reife gewonnen und meinen Geschmack entwickelt. Ich habe mich auf die Reise begeben und bin nun bereit vor Dich zu treten, mich Deinem Urteil zu stellen. Mein Name prangt auf der Brust. Meine äußere Erscheinung ist gepflegt und durchdacht. Ich habe mich schick gemacht, in Schale geworfen, um Dir ins Auge zu fallen, Dich anzusprechen und Dir zu gefallen. Bei aller Offenheit in diesem Text geht es um einen ersten Eindruck. Noch bleibe ich verschlossen und mein wahres Inneres verborgen. Entscheidest Du Dich für mich, verspreche ich Dir, mich zu öffnen und Dir zu gehören, mit allem was ich bieten kann. Ob ganz für Dich alleine oder geteilt mit Anderen liegt an Dir. Ob pur, mit Eis oder in einem Cocktail bleibt ebenfalls Dir überlassen. Und sollte ich nicht Deiner Vorstellung entsprechen, empfehle ich einen Blick auf meine Artgenossen neben mir im Regal. Prost!


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